

Erklärung vom 01.05.2025
Die Situation in Syrien entwickelt sich rasant und verlangt nach einer genauen Analyse und Kommentierung, die den Prinzipien der ersten Mannheimer Konferenz gerecht wird.
Bei dieser Konferenz haben wir uns verpflichtet, unseren Landsleuten in der Diaspora beizustehen, um ihre Rechte zu verteidigen, Ungerechtigkeiten zu beseitigen, Massaker zu stoppen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Zunächst einmal äußern die Mitglieder der Konferenz große Besorgnis über die zunehmende Gewalt, die Mord und Angriffe auf Wohngebiete umfasst, und die sich von der syrischen Küste, Homs und Hama auf andere Regionen wie das Umland von Damaskus und As-Suwaida ausbreitet. Diese Entwicklung zeigt zwei Dinge:
Erstens, dass letztlich alle Syrer von dieser Unterdrückung und Verfolgung betroffen sein werden, unabhängig von den propagierten “Gründen” wie der Zugehörigkeit zu bestimmten Gemeinschaften oder den sogenannten “Überresten des Regimes”. Zweitens, dass die Motive der Täter in einer radikal ideologischen Sichtweise verwurzelt sind, die keinen Platz für abweichende Meinungen oder für unterschiedliche ethnische, religiöse oder kulturelle Identitäten lässt. Vor diesem Hintergrund und angesichts der Appelle aus allen Teilen Syriens, das Blutvergießen, die Plünderungen und die Unterdrückung zu beenden, warnen wir die gegenwärtige Macht eindringlich vor den verheerenden Folgen für den syrischen Zusammenhalt, sollte dieser barbarische, mittelalterliche Kurs der Unterdrückung fortgesetzt werden. Die Lösung liegt in einer klaren, unmissverständlichen Politik, die alle Syrer als gleichwertige Bürgerinnen und Bürger betrachtet – ohne Herren und Untertanen, ohne Gläubige und „Ungläubige”. Wir erinnern an die in Vergessenheit geratene Untersuchungskommission zu den Ereignissen an der syrischen Küste und erwarten ihre Ergebnisse als einen ernsthaften Prüfstein für die Glaubwürdigkeit des Staates – und nicht als ein weiteres Mittel, um das ohnehin schon fragile Vertrauen der Bevölkerung weiter zu untergraben.

Abschlusserklärung 12.04.2025
Bei der Mannheimer Konferenz versammelten sich über einhundertzwanzig Akademiker und Aktivisten aus Regionen, die in letzter Zeit unter Massakern gelitten hatten. Auch viele alevitische Vereine, Verbände und Föderationen aus verschiedenen Teilen Europas und den USA waren dabei. Die Teilnehmer kamen zusammen, um die besten Strategien zur Bekämpfung der Massaker an der syrischen Küste, in Homs und Hama zu diskutieren und um die wirtschaftliche Ausgrenzung sowie Marginalisierung von Menschen aus bestimmten syrischen Regionen aufgrund ihrer religiösen Zugehörigkeit zu thematisieren. Am Ende verabschiedeten sie die folgende Abschlusserklärung:
Wir, die Teilnehmer*innen der ersten Mannheimer Konferenz, die ihre Beratungen erfolgreich am Samstag, dem 12. April 2025, abschloss, richten uns von hier aus mit einer klaren und aufrichtigen Botschaft insbesondere an unsere Landsleute in der Küstenregion, Homs und Hama sowie allgemein an alle Menschen in unserem syrischen Heimatland. Wir erklären: Wir geloben Ihnen, in der Diaspora keine Mühen zu scheuen – weder auf politischer und medialer Ebene noch im Bereich der Vernetzungs-, Recherche- und Dokumentationsarbeit –, um das Blutvergießen durch die Beendigung von Massakern zu stoppen, die Bestrafung der Täter zu erreichen, Ihre Rechte durchzusetzen und Ungerechtigkeiten zu beseitigen!
In diesem Zusammenhang und zur Verwirklichung dieser Ziele verkünden wir die Einsetzung eines ständig tagenden Follow-up-Ausschusses. Die Versammelten haben beschlossen, das Organisationskomitee der Konferenz als provisorischen Follow-up-Ausschuss einzusetzen. Dieser Ausschuss repräsentiert die Konferenz nach außen hin in der Kommunikation mit anderen Gruppierungen, Initiativen sowie mit für Syrien relevanten Stellen und Organisationen. Zudem wird der Ausschuss, dessen interne Struktur später festgelegt wird, alle Vorschläge bearbeiten, die zum Schutz der Zivilbevölkerung vorgelegt wurden. Hierzu betonen wir: Es ist der Mörder, der Andere aufgrund ihrer Identität umbringt, der mit der Souveränität, Einheit und territorialen Integrität unseres Landes spielt, nicht das blutüberströmte Opfer.
In diesem Sinne appellieren wir an die Staaten der Welt und die zuständigen Organisationen, Positionen zu beziehen, die mit internationalem Recht und der Menschenrechtscharta im Einklang stehen: Verurteilen Sie das Verbrechen und stehen Sie dem Opfer durch Wort und Tat zur Seite – durch alle notwendigen Maßnahmen, sei es im Bereich der Untersuchung und Überwachung oder im Bereich der Katastrophenhilfe und Rehabilitation der betroffenen Regionen. Abschließend betonen wir die Notwendigkeit, Medien Zugang zum Tatort zu gewähren sowie die ethischen Grundsätze, humanitären Prinzipien und edlen religiösen Lehren einzuhalten, die die Tötung von Menschen, Angriffe auf Freiheit, Ehre, Würde, Sicherheit oder Eigentum verbieten.
Möget ihr leben, und es lebe Syrien!